Besichtigung der Kalkhoff Werke in Emstek und des Weinguts Osterloh in Visbek

Abwechslungsreicher kann ein Ausflugstag nicht sein, darüber waren sich 40 LandFrauen (-und Herren) einig, als sie Ende April die Region Emstek/Visbek ansteuerten. „Mit dem Fahrrad durch die Weinberge“, so hätte dieser Tag auch betitelt werden können, aber ausnahmsweise traten die LandFrauen nicht selbst in die Pedale, sondern erhielten vielfältige Informationen über die Produktion von Fahrrädern und den Anbau von Wein.

Besichtigung Kalkhoff Werke in Emstek-Drantum

Reisegruppe vor dem Kalkhoff Werk © K. Schneermann
Reisegruppe vor dem Kalkhoff Werk © K. Schneermann

Ein elektrisch angetriebenes Fahrrad, das hätte sich der Postzusteller und Firmengründer Heinrich Kalkhoff Anfang des 20. Jahrhunderts sicherlich gewünscht. Aber auch ohne Elektrik war bei dem seinerzeit Sechszehnjährigen der Erfindergeist geweckt, um die vielen Pannen, die er auf seinen täglichen Postzustellungstouren erlitten hatte, zu vermeiden. Waren es zuerst nur Reifen und Ersatzteile, so begann 1927 die serienmäßige Herstellung von Gebrauchsfahrrädern. Der Name Kalkhoff gewann immer mehr an Bedeutung. Und das hat sich bis heute nicht geändert. In dem 2021 neu geschaffenen Werk in Emstek-Drantum sind derzeit rd. 800 Mitarbeiter beschäftigt, von der Entwicklung über die Testphasen, die serienmäßige Herstellung, Verpackung und Vermarktung sind alle Arbeitsschritte unter einem Dach vereint. „Papier gibt es bei uns nicht, wir brauchen keine Kugelschreiber“, mit dieser Aussage begann der knapp zweistündige Rundgang durch die Büroetage. Das Testlabor, das Lager, die eigentlichen Produktionsstraßen, die Versandverpackung, über all diese Bearbeitungsschritte erhielten die Hoyaer Gäste vielfältige und interessante Informationen. Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit und die Inklusion prägen den Firmengeist. Ohne Plastikverpackung gehen die Fahrräder auf den Weg zu den Händlern, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Handicap sind in diesem letzten Produktionsschritt vor Ort beteiligt. Eine knapp 2km lange Teststrecke führt um das Gebäude. Wegen Wind und Regen nutzten aber nur ein paar der Ausflügler dieses Angebot.

Besichtigung Weingut Osterloh in Visbek

„Weinanbau in Norddeutschland, geht das überhaupt?“, das fragten sich die LandFrauen auf der Weiterfahrt zum Hof von Melita und Ulrich Osterloh im kleinen Örtchen Halter in der Nähe von Visbek. Durch die klimatischen Veränderungen ist der Anbau von Wein für Niedersachsen mittlerweile geradezu prädestiniert, davon überzeugte Weinbauer Osterloh. Erst seit dem Jahr 2016 ist ein gewerblicher Weinanbau in Niedersachsen möglich. Die Idee reifte und nach Hinzuziehung verschiedener Experten und Beratern wurden im Frühjahr 2020 auf einer Fläche von rd. 2ha die ersten 10.000 Hochstammreben gepflanzt. Viel Fingerspitzengefühl und viel Mut zur Investition sind notwendig. Heizdrähte zwischen den Reben als Schutz in frostigen Nächten, Hagelschutznetze, die gleichzeitig der Beschattung, dem Frostschutz und der Abwehr von Wildverbiss dienen, sind nur einige Investitionen, die das ambitionierte Ehepaar tätigte. Trotzdem ist ungemein viel Handarbeit notwendig. Der regelmäßig Schnitt der Reben, das Freihalten von Unkraut sind nur einige der zu nennenden Arbeiten. Der konsequente Verzicht auf Herbizide und der Einsatz von nützlingsschonendem Rebschutz hat sich Osterloh auf die Fahnen geschrieben. Die erste Lese fand im Jahr 2021 statt und das Ergebnis war hervorragend und erste Auszeichnungen folgten. Blauer Spätburgunder, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Sauvignon blanc und Chardonnay, dies sind die Rebsorten, die auf dem Hof Osterloh derzeit angebaut werden. Natürlich durften die LandFrauen die Ergebnisse verkosten und einige Flaschen dieser edlen Tropfen haben den Weg nach Hoya gefunden. Ein Blick in den Weingarten selbst war natürlich inkludiert.                                                   © Ina Homfeld