Über die Arbeit mit Menschen, die alles verloren haben ...

„Integration mit Herz und Verstand – LandFrauen schaffen Begegnung“, so lautet das landesweite Dreijahresthema des NLV. Zu diesem Thema hatte der LFV Hoya im Anschluss an seine JHV den Integrationslotsen Awelker Kalifa aus Neuenkirchen-Vörden eingeladen.

Äußerst sympathisch, fröhlich, weltgewandt aber auch mahnend berichtete der gebürtige Eritreer über seine Erfahrungen während Flucht, seine persönlichen Integration, sein ehrenamtliches und zwischenzeitlich hauptamtliches Engagement als Integrationshelfer. Er selbst sei schon in den 90iger Jahren im Alter von fünf Jahren mit seiner Mutter und zwei Geschwistern geflüchtet. Fünf Jahre sei er als Kind auf der Flucht gewesen, bevor er über Frankfurt am Main, Köln und Wuppertal in Neuenkirchen-Vörden eine wirkliche Heimat gefunden habe. Mit einem selbstgebackenen Kuchen habe er sich bei den Nachbarn bekannt und beliebt gemacht, mittlerweile werde er der „Obama“ seiner Straße genannt. 1985 genauso wie 2015 und auch heute noch fliehen junge Männer und Frauen vor der eritreischen Militärdiktatur, die einen Nationaldienst in unbefristeter Länge für Frauen und Männer vorsieht, und das in einem Regime der völligen Abschottung. Seine eigene Integration sei mit der heutigen Situation nicht zu vergleichen. Mit mehr als 10 Personen hätten sie seinerzeit in einer Zweizimmerwohnung und ohne sanitäre Anlagen gelebt. Sprachkurse hätten sie auf eigene Kosten besucht. Heute fänden die Geflüchteten eine „luxuriöse“ Situation vor, denn für Unterbringen, Versorgung und auch für Sprachkurse sei gesorgt.

Kalifa betonte, dass das Erlernen der Sprache ein Schlüssel für eine Integration sei, noch wichtiger für ihn sei aber das Vermitteln der Gesetze, der Regeln und Rechte, denn nur so könne die „Freiheit“ erlernt und gelebt werden. Schlussendlich sei ein Arbeitsplatz ein Muss für eine vollständige Integration.