"Mercy ships" - die schwimmenden Krankenhäuser

Christa Mertens und Christine Heckler © Ina Homfeld
Christa Mertens und Christine Heckler © Ina Homfeld

Die internationale, christliche Hilfsorganisation „Mercy ships – Schiffe der Barmherzigkeit“ betreibt seit 1978 Krankenhausschiffe in Entwicklungsländern. Von den Erfahrungen über ihre ehrenamtliche Arbeit an Bord aber auch über die Organisation selbst referierten jüngst bei den Hoyaer LandFrauen die Bückeburgerinnen Christa Mertens und Christine Heckler.

„It startet with a whisper“, so beschrieb die OP-Schwester Christine Heckler die Vision, die 1964 der Begründer und damals neunzehnjährige Don Stephens aus Colorado zusammen einer Gruppe Jugendlicher während eines Hurrikans vor dem Bahamas hatte. „Wäre es nicht wunderbar, wenn es ein Schiff mit Ärzten und Krankenschwestern gäbe, das nach einer solchen Katastrophe kommen würde, um zu helfen?” 1978 setzte Stephens diese Vision in die Tat um und das erste Krankenhausschiff, die „Anastasia“, nahm ihre Mission auf. Es folgte die „Africa Mercy“ und die „Global Mercy“ wird erstmals im Jahr 2022 auslaufen. Das Herz der Schiffe bilden die OP-Säle. Patienten und Patientinnen mit Gesichtstumoren und Verbrennungen, Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und angeborenen Fehlstellungen, Noma-Betroffene, Frauen mit Genitialverstümmelungen stehen auf dem täglichen Op-Plan. Aber auch Zahn- und Augenbehandlungen werden durchgeführt. Der Glauben und die Spiritualität sind die täglichen Begleiter, und dies über Konfessionen hinaus. „So läutet auch schon mal die Schiffsglocke und die Mitarbeiter*innen des gesamten Schiffes legen für kurze Zeit die Arbeit nieder, um vereint im Gebet bei schwierigen Operationen zu helfen“, berichtete Christine Heckler mit einer ansteckenden Dankbarkeit.

Rd. 400 Mitarbeiter*innen aus über 30 Ländern bringen sich ehrenamtlich ein, manche über Jahre andere wochenweise. Jede*r Freiwillige ist willkommen und wird entsprechend der Befähigung eingesetzt. Diese temporär Beschäftigten stellen nicht nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung, sondern kommen auch für die Anreise und Unterbringung und Verpflegung auf. Für Letzteres brachte sich die Christa Mertens auf dem Schiff ein. Sie war in der Küche eingesetzt und sorgte vom Morgen bis zum Abend mit einer Küchencrew für die Versorgung der Mitarbeiter*innen und Patienten/Patientinnen. „Nur wenige Worte Englisch - der Bordsprache- gehörten zu meinem Vokabular“, erzählte die Bückeburgerin, „aber ich wurde aufgenommen und mitgenommen, von Anfang an habe ich mich auf dem Schiff wohlgefühlt.“ bestätigte sie und erzählte von ihren Erlebnissen, insbesondere auch von der Unterbringung in 6-Bett-Kabinen, die über die tägliche Arbeit hinaus auch ein gehöriges Maß an Toleranz erforderte.

 

Neben diesem ehrenamtlichen Engagement finanziert sich „Mercy ships“ durch Spenden, von denen ca. ein Drittel auf Sachspenden basiert. So freuten sich die beiden Referentinnen, die auf ein Honorar verzichteten, nicht nur über den langanhaltenden Applaus der Gäste, sondern ganz besonders auch über die Spende des LandFrauenvereins zur Unterstützung dieser einzigartigen Einrichtung (Mercy Ships Deutschland e.V., IBAN: DE58 7345 0000 0000 5244 47).